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Freitag, 26.04.2019

Intelligente Ratten-Bekämpfung in Kreuztals Kanalisation

In Kreuztal wird mit Hilfe spezieller Köderschutzboxen gegen die Rattenpopulation im städtischen Kanalnetz vorgegangen. Aktuell sind 30 solcher Boxen im Einsatz. Sie können entweder im Kanalschacht fest verschraubt oder als mobile Version im Außenbereich eingesetzt werden.

Dort wo Ratten von städtischen Mitarbeitern oder aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern gesichtet werden, folgen Installation und Betrieb der Box. Dabei wird im Deckel der Box der Giftköder frei hängend befestigt. Neben dem Köder befindet sich im Deckel auch die gesamte Sensorik, die mittels eines Bewegungsmelders jeden Besuch von Ratten in der Box aufzeichnet. Zugleich wird der Verbrauch des Köders dokumentiert. Die gesammelten Daten werden auf einem Lesegerät (Reader) abgespeichert und in regelmäßigen Abständen ausgelesen. Das ist, ebenso wie das Anbringen der Boxen, ohne Einstieg in den Kanalschacht möglich. Manuelle Aufzeichnungen und Auswertungen sind hinfällig.

Die ersten Erfahrungen belegen, dass nach etwa acht Wochen keine Ratten mehr von dem Gerät aufgezeichnet werden. D.h., die Bekämpfung war erfolgreich, kann vorerst beendet und der Giftköder entfernt werden. Die Sensorik der Box ist aber weiterhin aktiv und zeichnet neuerliche Rattenaktivitäten auf, so dass bei Bedarf kurzfristig ein neuer Giftköder eingehängt werden kann – auch das ist ohne Einstieg in den Schacht möglich.

Auch wenn die Erfolge durch den Einsatz der Köderschutzboxen deutlich erkennbar sind, bleibt die Bekämpfung von Ratten eine dauerhafte Herausforderung. Jeder Bürger kann seinen Teil dazu beitragen, dass das Wachstum der Nagetier-Population nicht ausufert:

  • keine Essensreste auf dem Kompost entsorgen,
  • keine Lebensmittel über dieToilette oder in der Natur entsorgen,
  • Abfallgefäße im Außenbereich geschlossen halten,
  • Müllsäcke nicht im Freien oder offen zugänglichen Bereichen lagern und erst am Tag der Abholung rausstellen.

Bürgermeister Walter Kiß: „Das sind eigentlich selbstverständliche Verhaltensregeln, die uns als Kommune dabei unterstützen, den äußerst anpassungsfähigen Schädlingen Herr werden zu können“.

Bislang wurde Gift in Form von Fraßködern ausgelegt. Aufgrund der damit verbundenen erheblichen Nachteile, wie der Belastung des Abwassers und der Umwelt – rund 70 % des Giftes gelangt ohne überhaupt gewirkt zu haben in den Wasserkreislauf -, die Vergiftung von Nicht-Zieltieren (z.B. Wildtieren oder Katzen), hoher Personalaufwand und hohe Kosten für die Köder, ist die Methode nicht mehr gesetzeskonform.

Der Einsatz der Köderschutzboxen reduziert die Nachteile auf ein Minimum und leistet damit einen erheblichen Umweltschutzbeitrag. Beispielsweise gelangen Giftstoffe dank eingebauter Rückstauplatte nicht mehr in den Wasserkreislauf, was zugleich die Menge der benötigten Köder reduziert. Außerdem können die aufgrund der erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen aufwändigen und zeitintensiven Einstiege in die Kanalisation vermieden werden.
Kreuztal beschäftigt drei Mitarbeiter, die die entsprechenden Schulungen absolviert haben, um die Ratten mittels Gift bekämpfen zu dürfen.