Aktuelles

Freitag, 05.10.2018

Zweiter Bypass steht: Feuerwehrleute verlegen erneut 1.900 Meter Schlauchleitungen Erste Ergebnisse zur Untersuchung der Wasserqualität am Sonntagmorgen erwartet

Die über 60 Freiwilligen Feuerwehrleute aus Kreuztal, Hilchenbach, Freudenberg und Netphen, die bereits gestern 1.600 Meter Schlauchleitungen für den ersten Bypass verlegt hatten, waren am Nachmittag erneut im Einsatz. Diesmal haben sie 1.900 Meter Schläuche verlegt. Denn der zweite Bypass ist etwas länger, weil das Wasser an einer anderen Stelle aus der Hauptleitung entnommen wird. Damit bestehen nun zwei Möglichkeiten, Wasser um die beschädigte Stelle in der Hauptleitung des Wasserverbandes herum zum Hochbehälter „Kindelsberg“ zu transportieren.

Für den zweiten Bypass hatte die Einsatzleitung des Kreises über die Bezirksregierung ein weiteres so genanntes „Hytrans Fire System“ aus Katastrophenschutzbeständen des Landes angefordert. Die 40-Tonner-LKWs haben u.a. zwei Kilometer Schlauchleitungen an Bord.

Auch der neue Bypass muss jetzt zunächst desinfiziert und dann gespült werden. Anschließend kann die obligatorische Untersuchung der Wasserqualität erfolgen. Die aufwändigen Laborverfahren nehmen rund 20 Stunden in Anspruch. Die Untersuchungsergebnisse für den ersten Bypass werden am Sonntagmorgen erwartet. Ist das Wasser in Ordnung, kann dann umgehend die Befüllung des Hochbehälters „Kindelsberg“ beginnen.

Ortsnetze werden abschnittsweise in Betrieb genommen

Anschließend kann das Wasserwerk der Stadt Kreuztal die Ortsnetze abschnittsweise wieder in Betrieb nehmen. Bis auch die letzten Häuser wieder fließendes Wasser haben, wird es aber noch einige Tage dauern. Wenn das Wasser wieder da ist, gilt ein unbedingtes Abkochgebot! Das Wasser sollte mindestens fünf Minuten sprudelnd kochen, bevor es z.B. zum Obst- oder Gemüsewaschen oder auch zum Zähneputzen genutzt wird.

Die Abkochempfehlung gilt aber nur für Haushalte, bei denen die Wasserversorgung mehrere Tage unterbrochen war. Personen, die auf Grund der großen Belastung des Netzes nur kurzzeitig von einem Wasserausfall betroffenen waren, müssen ihr Wasser nicht abkochen.

Stadt spült Kanalisation

Nachdem die Ortschaften im Littfetal seit einigen Tagen kein fließendes Wasser mehr haben, bemerkten heute Bewohner an einigen Stellen unangenehme Gerüche aus der Kanalisation. Diese sind entstanden, weil insgesamt zu wenig Wasser in die Abwasserrohre gelangt und damit z.B. Fäkalien aus den Toiletten nur schleppend abtransportiert werden. Die Stadt Kreuztal hat umgehend reagiert und ihr Spülfahrzeug an strategisch sinnvolle Orte geschickt, um die Kanalisation zu fluten und so zu reinigen. Dies dient nicht nur der Beseitigung von Gerüchen, sondern ist auch aus hygienischen Gründen sinnvoll.

Volle Konzentration auf Versorgung der Bevölkerung

Alle Beteiligten von Stadt, Kreis und Wasserverband kümmern sich im Moment ausschließlich darum, die Wasserversorgung für die Bevölkerung wieder herzustellen. Unternehmen in den betroffenen Ortschaften, versorgen sich dagegen selbst. Das gilt z.B. auch für die dortige Brauerei. Diese besorgt sich derzeit auf eigene Kosten in Tankwagen das für Spül- und Reinigungszwecke notwendige Wasser. Das Wasser wird direkt aus großen Leitungen des Wasserverbandes entnommen. Das städtische Leitungssystem wird dadurch nicht belastet.

Bürgertelefon wird intensiv genutzt

Das Bürgertelefon in der Kreisleitstelle ist nach wie vor rund um die Uhr unter 0271 333-1120 zu erreichen. Viele Fragen sind inzwischen geklärt, etwa, wo man Wasser bekommen oder sich duschen kann. Trotzdem haben sich alleine am heutigen Samstag bis zum Nachmittag 90 Ratsuchende an die Hotline gewandt. Der erste schon kurz nach 6 Uhr am Morgen. Meistgestellte Frage: „Wann haben wir wieder Wasser?“ Hier mussten die Mitarbeiter leider eine konkrete Antwort schuldig bleiben. Bei der am zweithäufigsten gestellten Frage war das anders, nämlich: „Wie funktioniert eigentlich der Bypass.“ Das konnten die Fachleute der Kreisleitstelle problemlos erklären.

In den ersten Tagen hatten sich auch Bürger an die Hotline gewandt, die aus gesundheitlichen Gründen oder wegen ihres hohen Alters nicht in der Lage sind, sich selbst an einer der vier Zapfstellen mit Wasser zu versorgen. All diese Personen bekommen inzwischen automatisch zweimal am Tag Besuch von Mitarbeitern des DRK oder der Feuerwehr, die ihnen Trink- und Brauchwasser nachhause bringen.

Zapfstellen und Duschmöglichkeiten

Für alle anderen sind die vier Zapfstellen auch weiterhin rund um die Uhr geöffnet. Diese befinden sich in den Gerätehäusern Krombach (Herrenwiese 6), Kreuztal (Leystraße 1), Eichen (Hagener Str. 142) und Littfeld (Grubenstraße 31). Wer dort Wasser holen möchte wird gebeten, eigene Gefäße bzw. Behältnisse mitzubringen.

Auch die Duschmöglichkeit in der Dreifachturnhalle in Kreuztal, Hessengarten 15, kann bis auf weiteres rund um die Uhr genutzt werden. Seit heute gibt es zudem eine Duschmöglichkeit in der Krombachhalle (Herrenwiese 6), täglich von 6 bis 22 Uhr.