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Donnerstag, 24.03.2016

Kreuztaler Gleichstellungsbeauftragte informiert Landfrauen

Die Landfrauen mit der Kreuztaler Gleichstellungsbeauftragten Monika Molkentin-Syring (links).

Die Kreuztaler Landfrauen beschäftigten sich mit der Anwendung von Schrift-, Wort, und Bildsprache. Die Gleichstellungsbeauftragte Monika Molkentin-Syring nahm eine große Gruppe gut gelaunter Kreuztaler Landfrauen mit in die „Realität“ von Sprache und Bildern.

Beispiele gab es in einer Präsentation zuhauf. Es wurden sowohl die Veröffentlichungen der örtlichen Presse betrachtet als auch Postwurfsendungen, amtliche Schreiben, oder auch Fernsehsendungen. Zu häufig kommt es in der Sprache noch vor, dass Frauen und Mädchen nur mitgemeint sind oder sogar nicht angesprochen werden.

Doch Sprache prägt das Bewusstsein und ist nicht neutral, wie viele glauben. In der Sprache spiegeln sich gesellschaftliche Machtverhältnisse und Rollenzuweisungen wider. Sie ist geprägt von Klischees und Vorurteilen, die zurzeit noch die Ungleichheit von Frauen und Männern deutlich machen.
Artikel 3 des Grundgesetzes gibt es her.
Seit Jahrzehnten schon weisen Bund, Land und Kommunen sowie Regelungen und Gesetze auch auf die Notwendigkeit der sprachlichen Gleichbehandlung hin. Frauen und Mädchen sind nicht sichtbar ..., wenn männliche Personenbezeichnungen für weibliche und männliche Personen genutzt werden. Die Landesregierung hat die sprachliche Gleichbehandlung bereits 1993 in einem Runderlass des Justizministeriums, des Ministerpräsidenten und aller Landesministerien festgeschrieben. Auch im Landesgleichstellungsgesetz ist dies verankert.

Wenn nur der Schüler als Chef gesucht wird, Frauen in der IT-Werbung nicht als Zielgruppe benannt sind, obwohl Frauen immer häufiger „on“ sind. Belegt ist, dass Bilder von Männern im Schnitt 25% größer sind als die der Frauen. Beiträge von Experten deutlich häufiger in Zeitschriften veröffentlicht werden. Auf dem Bild sind drei Frauen, alle sind Techniker. Selbst 10 Frauen sind ehrenamtliche Helfer und der Chor, der aus 99 Frauen besteht, hat meistens nur Sänger. Wenn Sex in der Werbung die Frau als Objekt wählt, dann läuft da immer noch etwas falsch.

1993 sollten in der Zürcher Gemeinde Wädenswil in der Schweiz die Männer nur noch mitgemeint sein. Doch die Männer der Gemeinde setzten sich energisch zur Wehr, in der neuen Gemeindeordnung als weiblich gekennzeichnet zu werden. Sie liefen Sturm, um nicht einfach nur mitgemeint zu sein.
20 Jahre später, nämlich 2013, änderten die Universitäten Leipzig und Potsdam ihre Geschäftsordnungen, diese wurden schriftlich ins generische Femininum überführt. In der mündlichen Ansprache, also der Anrede, veränderte sich nichts. Was folgte war ein großer Medienhype mit Angriffen, Beleidigungen usw. Ganz klar wurde, dass mit so einer Entscheidung einfach nur eine große Debatte angestoßen wurde, die zeigt, dass es mit der Gleichberechtigung noch nicht weit her ist.

Immer wieder wird verlangt, dass Frauen sich nicht so anstellen sollen, wenn es um das Mitgemeintsein geht. Sie machen allerdings die Mehrheit der Bevölkerung mit 52% aus, viele sind berufstätig, sehr viele im Ehrenamt tätig, nahezu alle sind mittlerweile gut ausgebildet.
Warum sollen Frauen noch immer mitgemeint sein?

Gesellschaft verändert sich, Realitäten verändern sich, Sprache verändert sich. Bund, Land, Kreise, Kommunen, Universitäten aber auch das ZDF und Kirchen haben Gesetze und Erlasse, aber auch Leitfäden und Broschüren herausgegeben, die auf die leichte Anwendung von geschlechtergerechter Sprache hinweisen. Mitmeinen ist nicht zeitgemäß. Jedermann ist passé. Alle ist modern.

Bibliothekain Kirstin Krässel stellt die Stadtbibliothek vor.

Im Anschluss an die Sprachexkursion führte die Bibliotheksleiterin Kirstin Krässel die interessierten Frauen durch die im Februar 2015 neueröffnete Einrichtung und stellte die verschiedenen Angebote der Bibliothek und die einzelnen Medienbereiche vor.