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Mittwoch, 27.01.2021

Stilles Gedenken an Fred Meier und die Kreuztaler Opfer des NS-Wahns

Am 27. Januar findet in Littfeld am Fred-Meier-Platz traditionell eine Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Pandemiebedingt kann diese wichtige Veranstaltung zum gemeinsamen Erinnern in diesem Jahr jedoch nicht stattfinden. Dem Vergessen der tausendfachen Gräueltaten des Nazi-Regimes sollte dennoch entgegengewirkt und der ermordeten Kreuztaler Bürgerinnen und Bürger gedacht werden. Deswegen haben die Ortsvereine Littfeld, die Fraktionen im Rat und Bürgermeister Walter Kiß vereinbart, in aller Stille zu gedenken und Kränze am Gedenkstein Fred Meiers niederzulegen. Gemäß der aktuell geltenden Corona-Schutzverordnung hat dies bewusst getrennt sowie ohne Reden und Publikum stattgefunden.

 

Für die Ortsvereine Littfeld hat Doris Schumacher schon früher am Tage einen Kranz niedergelegt. FDP-Fraktionsvorsitzender Frank W. Frisch übernahm diese ehrenvolle Geste als (dienst-)ältestes Ratsmitglied im Namen aller Fraktionen in Kreuztal. Den dritten Kranz legte Bürgermeister Walter Kiß nieder: „Selbstverständlich wäre eine feierliche Gedenkstunde in dem sonst üblichen Rahmen dem Anlass angemessener gewesen. Denn auch in diesen besonderen Zeiten dürfen wir die Gefahr von Ausgrenzung und Hass nicht unterschätzen. Wir müssen uns immer wieder in Erinnerung rufen, wohin es führen kann, wenn fehlgeleitete Ideologie die Menschlichkeit verdrängt. Damals wie heute gilt es, den Zusammenhalt und die Rücksichtnahme zum Wohle derer, die unseren besonderen Schutz benötigen, zu erhalten“, so Kiß.       

 

Auch die Jugendlichen des Jugendtreffs Glonk in Littfeld, die üblicherweise mit einem Redebeitrag an der Gedenkstunde beteiligt sind, haben sich für dieses Jahr eine Alternative einfallen lassen. Jeweils zu zweit sind sie losgezogen und haben die insgesamt 12 Stolpersteine in Littfeld und Krombach geputzt, poliert und eine Rose niedergelegt. „Ich finde es traurig, dass früher so etwas Schlimmes passiert ist. Dass die Juden auch hier in Littfeld verfolgt worden sind, macht das Ganze irgendwie noch schlimmer… weil das alles einfach HIER passiert ist, wo ich heute selbst lebe. Ich hoffe, so etwas passiert nie wieder!“, sagt der 12jährige Fabian, der sich an der Aktion beteiligt hat. Zusätzlich haben die Jugendlichen die Broschüre zu den Stolpersteinen in Littfeld und Krombach erneuert und sich so noch einmal vertiefend mit den Schicksalen der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus ihrer Heimat auseinandergesetzt.